Programm
  • Mirga Gražinytė-Tyla

Sommer Open Air

Der Streit

Von Pierre Carlet de Marivaux

„HABEN SIE UNS VORHIN NICHT GESAGT, DASS MAN IN LIEBESANGELEGENHEITEN NIE WEISS, WAS GESCHEHEN KANN?“

Vor dem versammelten Hof ist zwischen dem Prinzen und der von ihm begehrten Hermiane ein Streit darüber entbrannt, ob es die Männer oder die Frauen waren, die zuerst die Untreue in der Liebe in die Welt gebracht haben. Um einen klärenden und abschließenden Beweis zu liefern, führt der Prinz Hermiane an einen abgelegenen Ort, an dem ein ethisch durchaus zweifelhaftes Experiment seine Vollendung erleben soll: Vor achtzehn Jahren sind drei Jungen und drei Mädchen getrennt und von aller Welt abgeschieden von einem Erzieherpaar aufgezogen worden. Nun sollen sie zum ersten Mal in ihrem Leben ihre begrenzte Welt verlassen und kontrolliert mit dem anderen Geschlecht zusammentreffen. In atemberaubender Geschwindigkeit entdecken sie das eigene Ich und das andere Geschlecht. Völlig ahnungslos geraten sie unversehens in den Strudel der ersten Liebesgefühle und das verhängnisvolle Spiel von Begehren und Verführung.

Mitte des 18. Jahrhunderts hat Marivaux diese unterhaltsame Komödie über das verwirrende Verhältnis von Lust und Liebe, Hingabe und Verrat geschrieben. Die Hoffnung auf eine unumstößliche Wahrheit am Ende dieses Experiments ist aber so unrealistisch wie die auf einen Ausweg aus der Irrationalität der Gefühle – auch in Zeiten von Gender, Dating-Apps und Polyamorie.

SCHON GEWUSST? 
Laut der bevölkerungsrepräsentativen ElitePartner-Studie von 2020 geben 31% der Frauen und 29% der Männer an, schon untreu gewesen zu sein. Dabei empfinden 26% der Frauen bereits das Flirten als Fremdgehen, aber nur 20% der Männer. Insgesamt 58% der Frauen und 55% der Männer gaben an, nie untreu gewesen oder in Versuchung geraten zu sein.

Besetzung


Inszenierung Uta Koschel
Bühne & Kostüme Eva Humburg