Programm
  • Mirga Gražinytė-Tyla

Szenische Lesung

Kafka

„ICH GLAUBE, MAN SOLLTE ÜBERHAUPT NUR NOCH SOLCHE BÜCHER LESEN, DIE EINEN BEIßEN UND STECHEN. WENN DAS BUCH, DAS WIR LESEN, UNS NICHT MIT EINEM FAUSTSCHLAG AUF DEN SCHÄDEL WECKT, WOZU LESEN WIR DANN DAS BUCH? EIN BUCH MUSS DIE AXT SEIN FÜR DAS GEFRORENE MEER IN UNS.“

Ein Mann wird verhaftet und ein mysteriöses bürokratisches Labyrinth droht ihn zu verschlingen. Einen jungen Auswanderer erwarten mehr Stolperfallen als Chancen sowie als Engel verkleidete, Posaune spielende Frauen. Ein präziser Hinrichtungsapparat sticht den Delinquenten das Urteil direkt in die Haut. Ein Landarzt, unirdische Pferde und ein Krankenlager, das den Arzt selbst in Todesnähe bringt. Ein junger Handelsreisender erwacht morgens in der Gestalt eines ungeheuren Ungeziefers. Ein vermeintlicher Landvermesser sieht sich einer alles kontrollierenden Schlossbehörde gegenüber. Ein Sohn und dessen Brief an einen übermächtigen, die ganze Erdkarte überspannenden Vater. „Die Schuld ist immer zweifellos.“ 

Am 3. Juni 2024 jährte sich zum 100. Mal der Todestag von Franz Kafka. Aus diesem Anlass begibt sich der Schauspieler Hannes Rittig mit einer szenischen Versuchsanordnung mitten hinein in die faszinierende und rätselhafte Welt des Schriftstellers. Das Absurde, das Komische, das Gefühl des Ausgeliefertseins und die Lust zu leben sind Motive, mit denen uns Kafka auch heute noch in seinen Bann zieht. Dabei lässt er die Grenze zwischen Traum und Bewusstsein, zwischen Wirklichkeit und Surrealem, zwischen Persönlichem und Universellem immer wieder verschwimmen und öffnet den Blick in klaustrophobische Welten.

Besetzung


Szenische Einrichtung Hannes Rittig
Bühne & Kostüme Eva Humburg